DRK betreibt Tafeln, um Bedürftige zu unterstützen
Es gibt im Landkreis drei Tafeln, die zuletzt viele Neukunden verzeichneten.
Bis zum 22. Oktober läuft die landesweite Aktionswoche „Armut bedroht alle“, die ein Bündnis der Verbände der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg ins Leben gerufen hat. Im ländlichen Oberschwaben ist die Armut zwar nicht ganz so augenscheinlich wie in Großstädten, dennoch gibt es auch im Kreis Biberach Menschen, die nur sehr wenig Geld für Lebensmittel, Drogerieprodukte und Haushaltswaren haben. Deshalb betreibt das DRK gleich drei Tafeln, in denen Dinge des täglichen Bedarfs sowie qualitativ hochwertige Lebensmittel sehr günstig angeboten werden.
Obst und Gemüse, Zahnpasta, Milchprodukte und Konserven: In der Tafel in Biberach können Berechtigte immer Mittwoch- und Freitagmorgen einkaufen. Fast wie im Supermarkt, allerdings nur für einen Bruchteil des Warenwerts. Voraussetzung für einen Einkauf ist, dass jemand Arbeitslosengeld II, Grundsicherung, Sozialhilfe, Wohngeld, Kinderzuschlag, Leistungen nach dem AsylbLG oder Bafög erhält. Auch bei einer sehr niedrigen Rente gibt es einen Berechtigungsschein für die Tafel. „Pro Öffnungstag besuchen uns in der Tafel in Biberach aktuell rund 70 Kunden“, sagt Sozialleitung Daniela Ruf, die beim DRK-Kreisverband Biberach unter anderem die Tafeln in Biberach, Bad Schussenried und Riedlingen betreut.
Dabei fällt ihr eines auf: In den vergangenen Monaten kamen sehr viele Neukunden, vor allem jüngere Frauen. Auch verstärkt Menschen ohne Migrationshintergrund nehmen das Angebot an. „Das bedeutet, dass eine relative Armut unsere gesamte Gesellschaft durchzieht“, sagt sie. Als arm wird in Deutschland jemand bezeichnet, wenn er 60 Prozent oder weniger des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat – eine alleinstehende Person gilt folglich mit einem Nettoeinkommen von 781 Euro als arm.
Umso wichtiger sind Institutionen wie die Tafeln des DRK. Wolfgang Winter aus Ummendorf ist einer der 40 Ehrenamtlichen, die dafür verantwortlich sind, dass im Tafelladen in Biberach in der Kolpingstraße 56 alles reibungslos läuft. Der 69-Jährige ist seit fünf Jahren ehrenamtlich aktiv und teilt die Fahrer ein, die die Ware abholen, außerdem betreut er das Lager. „Ich wollte nach dem Eintritt in die Rente etwas Sinnvolles im sozialen Bereich tun“, sagt er. Bei der Tafel fühlt er sich wohl, die Arbeitsatmosphäre ist angenehm. Zweimal die Woche nimmt er mit seinen ehrenamtlichen Mistreitern Warenspenden der umliegenden Discounter an. Brot, Eier und Kartoffeln werden von regionalen Anbietern gespendet.
Die Produkte würden die Supermärkte entsorgen, obwohl diese qualitativ noch in Ordnung sind. „Obst und Gemüse gibt es deshalb bei uns immer ausreichend“, sagt Winter. „Allerdings sind Drogerieartikel Öl oder Mehl in den Lagern der Supermärkte lange haltbar, weshalb diese Produkte eher selten bei uns zu haben und folglich begehrt sind.“ In der Tafel werden die Produkte gegen einen kleinen Betrag abgegeben. „Im Schnitt kosten zwei volle Einkaufstaschen sechs bis sieben Euro“, so Winter. Einen Kopfsalat bekommt man beispielsweise schon für 10 Cent.
Die Berechtigungsausweise stellen Caritas, Diakonie, Kreissozialamt und das Jobcenter aus. Von der Möglichkeit machen aber noch lange nicht alle Berechtigten Gebrauch. „Die Hemmschwelle, in die Tafel zu gehen, ist für viele Berechtigte aus Angst und Scham groß, obwohl sie die lebensnotwendige Hilfe benötigen würden“, sagt Ruf. Mittlerweile werden Termine ausgegeben, damit Wartezeiten vor der Tür deutlich verkürzt werden.
Damit das DRK Biberach die Tafeln weiterhin betreiben kann, ist es auf ehrenamtliche Mitarbeiter, Sach- und Geldspenden angewiesen. Informationen dazu gibt es bei Daniela Ruf unter daniela.ruf@drk-bc.de und unter Telefon 07351/157032.
Öffnungszeiten der DRK-Tafelläden:
Biberach: Mittwoch und Freitag von 9.45 bis 13.30 Uhr
Bad Schussenried: Donnerstag von 16 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 10 Uhr
Riedlingen: Samstag von 11 bis 13 Uhr