DRK startet Therapiehundegruppe
Der DRK-Kreisverband Biberach startet sein neues Projekt: die DRK-Therapiehunde, eine Gruppe speziell für Hundehalter. Sie werden gemeinsam mit ihren Hunden dafür ausgebildet, therapeutische Besuche zu machen – beispielsweise in Kindergärten und Schulen, bei Senioren und Menschen mit Behinderung, im Hospiz oder auch beim Kinderferienprogramm. Im Herbst beginnt der erste Kurs der Therapiehunde-Ausbildung, für den aktuell noch Teilnehmer gesucht werden.
„Arbeit mit Therapiehunden ist weit mehr als nur Kraulen“, sagt Carmen Rommel, eine der beiden Trainerinnen der Gruppe. Aber mit Kraulen hat es natürlich trotzdem zu tun: weil es einfach guttut, einen Hund zu streicheln. Das lässt sich auch medizinisch nachweisen. Wer streichelt, schüttet normalerweise das Hormon Oxytocin aus, das auch Glückshormon genannt wird. Dieses Hormon macht Menschen ruhiger, ihr Stresslevel sinkt. Indem man gezielt Tiere als Helfer einsetzt, kann man Ängste oder Einsamkeit abbauen, Sozialkontakte erleichtern, Sinnesreize anbieten, Spiel und Bewegung anregen.
Deswegen können Therapiehunde in vielen Konstellationen sinnvoll eingesetzt werden, speziell bei Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Der DRK-Kreisverband wird die ehrenamtlichen Besuche künftig organisieren und koordinieren: „Mit Tieren lässt sich therapeutisch einiges erreichen – beispielsweise entstehen in Senioreneinrichtungen vergnügte Situationen, die es dort im Alltag ohne Hund sonst nicht gäbe“, erklärt Daniela Ruf, Leitung der Sozialarbeit beim DRK-Kreisverband Biberach. „Oder denken wir an Kindergruppen – auch hier können die Erlebnisse mit einem Hund etwas bewirken und Entwicklungsprozesse unterstützen.“
Aktuell werden weitere geeignete Teams für die Therapiehundegruppe gesucht. Denn Ende September startet der erste Kurs der DRK-Therapiehundeausbildung, den Carmen Rommel gemeinsam mit einer zweiten Trainerin anleitet. Die Kurstermine verteilen sich über die Oktober-Wochenenden, der Kurs endet mit einer gemeinsamen Prüfung.
Wer sich dafür interessiert, wird vorab persönlich beraten und zusammen mit dem Hund zu einem Eignungstest eingeladen. Für die Ausbildung sollten die Hunde zwischen zwei und sechs Jahre alt, möglichst stressresistent und auch sehr menschenbezogen sein. Auch sollten sie die Grundkommandos schon beherrschen. Listenhunde sind generell ausgeschlossen. Wichtig ist zudem die fachliche Abgrenzung: Therapiehunde sind weder Assistenzhunde noch Rettungshunde – es geht um völlig andere Eigenschaften, und entsprechend anders ist auch die Ausbildung.
Trainerin Carmen Rommel ist selbst langjährige Hundehalterin. Carmen Rommel hat mit ihrer jungen Golden-Retriever-Hündin Indie bereits zwei Therapiehunde-Ausbildungen absolviert. Dabei sind sie und Indie noch ein ganzes Stück enger zusammengewachsen, berichtet sie: „Es werden ja der Mensch und der Hund gemeinsam ausgebildet, es geht immer ums Team. Unsere Kommunikation ist seither noch besser.“
Indie, die Hündin von Carmen Rommel, liebt Kinder. Deswegen lässt sie sich auch nicht stressen, wenn beispielsweise ein Kind auf sie zu rennt und ihr ungestüm um den Hals fallen will. Bei Indie geht so etwas, bei unausgebildeten Hunden könnte es gefährlich werden. Das wird sich auch das etwas ungestüme Kind merken, weil Carmen Rommel es gut erklärt: „Auch kleinen Kindern kann man vermitteln, dass jeder Hund eine eigene Persönlichkeit ist, auf die wir Rücksicht nehmen müssen.“
Indie hat gelernt, was die angehenden Therapiehunde ebenfalls lernen sollen: wie man im Altenheim im Gang jemandem ausweicht, wie man auf ein Podest sitzt und dort freundlich sitzenbleibt, damit Rollstuhlfahrer die Hunde streicheln können. Indie kann mit einem großen Schaumstoff-Würfel würfeln, das belebt eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“. Der Würfel eignet sich auch prima, um mit Kindern kleine Rechenaufgaben zu machen.
Während der Ausbildung und gemeinsam in der Gruppe üben die Teams aus Mensch und Hund noch viele weitere Elemente, die sie bei ihren Besuchen einsetzen können, beispielsweise einen kleinen Hindernis-Parcours oder das Hundequiz. Hinzu kommen wichtige Verhaltensregeln sowie medizinisches Grundwissen über Hunde und Menschen.
Wer sich in dieser Gruppe engagiert und ehrenamtlich einbringt, dem will der DRK-Kreisverband auch etwas bieten: Die Kosten für die hochwertige Ausbildung werden übernommen. Die Ehrenamtlichen treffen sich regelmäßig, auch für gemeinsame Aktivitäten. Die Hunde können sich miteinander austoben, die Menschen untereinander austauschen. Daniela Ruf sagt: „Wer erst mal reinschnuppern und erste Erfahrungen machen will, ist in der Gruppe ebenfalls herzlich willkommen. Das gilt auch für Hunde unter zwei Jahren.“
INFO:
Weitere Informationen über den Kurs und für interessierte Einrichtungen bekommt man beim DRK-Kreisverband Biberach bei Daniela Ruf (Telefon: 07351 1570-32, E-Mail: daniela.ruf(at)drk-bc.de). Die Kosten für den Kurs übernimmt der DRK-Kreisverband Biberach unter der Voraussetzung, dass die Kursteilnehmer sich anschließend beim Therapiehund-Projekt des DRK-Kreisverbands engagieren.
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