Fit für die Technik
Es ist Pflichtprogramm – aber deswegen kann es ja trotzdem auch spannend und gut sein: Die Rede ist von einer Einweisung in medizintechnische Geräte, wie sie im Rettungsdienst vorgeschrieben ist. Ziel ist, dass alle die aktuelle technische Ausstattung souverän nutzen können, damit sie fit sind für neue Geräte und auch für die Geräte, die schon länger da sind.
Der Kreisverband Biberach des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat dieses Jahr seinen großen Schulungsblock auf Mitte Juli gelegt. Und damit auch wirkliche jede und jeder sich die Schulung gut einplanen kann, gab es vierzehn verschiedenen Termine zur Auswahl. Je nach Dienstplan und persönlichen Verpflichtungen, wahlweise vormittags, nachmittags und auch abends. Das gesamte Personal des Rettungsdiensts war eingeladen, ebenso die Notärzte.
Auf dem Programm standen zum einen die Neuanschaffungen, also Geräte, die in der ersten Jahreshälfte 2020 beim DRK-Kreisverband neu eingetroffen sind: Das waren Beatmungsgeräte (Draeger Oxylog VE 300) sowie Spritzenpumpen (Braun Perfusor compactplus). Von beiden Geräten hat der DRK-Kreisverband unlängst je 17 neu gekauft, eine Investition von mehr als 250.000 Euro.
Diese Beatmungsgeräte und Spritzenpumpen rückten direkt nach ihrer Lieferung plötzlich ins Rampenlicht. Angeschafft hatte man sie für Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge, aber bevor sie dafür genutzt werden konnten, hat das DRK sie verliehen: Sie standen bereit für den Fall, dass im Sana Klinikum Biberach mehr Patienten wegen Covid-19 hätten intensivmedizinisch versorgt werden müssen.
Zweiter Programmschwerpunkt der Schulung: die Arbeit mit dem Corpuls C3, dem Corpuls CPR und dem Corpuls AED. Der C3 verbindet die Funktionen von EKG, Patientenmonitor und Defibrillator. Der CPR ist eine Reanimationshilfe, eine sogenannte Ein-Arm-Konstruktion. Das Gerät kann die Herzdruckmassage übernehmen – ist also im Einsatz eine wertvolle Entlastung für die Rettungskräfte, die dadurch ihre Hände frei haben für andere Aufgaben am Patienten. Der AED ist ein automatisierter externer Defibrillator, alle Krankentransportwagen und Dienstfahrzeuge des DRK sind damit ausgestattet. Damit die vielen verschiedenen Funktionen dieser drei Geräte sinnvoll genutzt werden können, standen auch sie im Mittelpunkt einer eigenen Schulungs-Einheit.
Einige Geräte spielen Schlüsselrollen im Bereich Telemedizin. Das ist ein Thema, das auch beim Rettungsdienst in Biberach immer wichtiger wird. Corpuls 3, Corpuls CPR und auch Oxylog VE 300 können Patientendaten bereits während des Einsatzes live ins Krankenhaus übertragen. Außerdem kommunizieren die Geräte miteinander und lassen sich an ein Dokumentationssystem anbinden. Das bringt eine ganze Reihe von Vorteilen: Im Einsatz wird wertvolle Zeit gespart. Die Dokumentation ist garantiert lückenlos, mit allen relevant erhobenen Parametern. Optimiert ist außerdem das Übergabeprotokoll für den Arzt, der den jeweiligen Patienten im Krankenhaus aufnimmt.
Zu solchen Schulungen kommen Fachleute der Hersteller und Vertreiber dieser Geräte als Dozenten. Vorgeschrieben sind die Schulungen für alle, die bei ihrer Arbeit im Rettungsdienst bestimmte Geräte verwenden, die als einweisungspflichtig gelten. All das definiert und regelt die MPBetreibV: Das ist die Medizinprodukte-Betreiberverordnung, also die Verordnung über das Errichten, Betreiben und Anwenden von Medizinprodukten.