In Krisen eng zusammenarbeiten: Einsatzkräfte lernen voneinander
Leitende Notärzte, Organisatorische Leiter Rettungsdienst und Führungskräfte besprechen Einsatztaktik.
In Krisen Köpfe kennen: Dieses Prinzip gilt im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz als wichtiger Erfolgsfaktor in der Zusammenarbeit der Einsatzkräfte. Deshalb bietet der DRK-Kreisverband Biberach e. V. erstmals eine Fortbildung für Leitende Notärzte (LNA), Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OrgL) und Führungskräfte des Katastrophenschutzes an. Der Auftakt fand vor Kurzem mit etwa 20 Teilnehmenden in der DRK-Bereitschaft Biberach statt.
Die Idee zu der Weiterbildungsreihe wurde 2022 geboren. „Von verschiedenen Seiten kam der Wunsch auf, in einem geeigneten Rahmen das Thema ,In Krisen Köpfe kennen‘ weiter voranzutreiben“, sagte Michael Mutschler, DRK-Geschäftsführung Rettungsdienst, in seiner Begrüßung. Auch im Landkreis Biberach ereignen sich immer wieder schwere Unwetter oder größere Unfälle, bei denen mehrere Akteure gefordert sind: „Es gibt viele Berührungspunkte zwischen den einzelnen Führungskräften und deshalb sollte jeder wissen, was der andere tut. Dadurch können wir Großschadensereignisse im Team bestmöglich bewältigen.“
Der Leitende Notarzt Dr. Peter Dietz wünschte allen Teilnehmenden eine erfolgreiche Fortbildung: „Viele, die heute anwesend sind, haben sich bei Einsätzen oder Hospitationen schon einmal gesehen. Trotzdem weiß man vom anderen oft nicht so genau, welche Aufgaben er hat.“ Genau hier setzte der erste Teil der Veranstaltung in der DRK-Bereitschaft Biberach an. Im theoretischen Teil befassten sich die Teilnehmenden mit einem breiten Spektrum an Funktionen und Vorgehensweisen.
So lieferte DRK-Kreisbereitschaftsleiter Alexander Schirmer Hintergrundwissen zu den Bereitschaften, Einsatzgruppen, Schnelleinsatzgruppen, Einsatzeinheiten und der Medical Task Force beim DRK. Andreas Braungardt, stellvertretende Leitung DRK-Rettungsdienst, und Dr. Peter Dietz gingen auf die Aufgaben der OrgL und der LNA ein.
Anschließend referierte DRK-Praxisanleiterin Anja Moll und der Leitende Notarzt Dr. Christian Fischer über den Algorithmus „mSTaRT“. Dabei geht um die Vorsichtung von Verletzten mit dem Ziel, dass denjenigen, die am schwersten verletzt sind, schnell und zuerst geholfen wird. Sonja Mönig vom Kreisauskunftsbüro (KAB) informierte über die Patientenregistrierung in Großschadenslagen.
Die Teilnehmenden nutzten an diesem Vormittag die Möglichkeit, im Plenum über ihre gemachten Erfahrungen und mögliche Verbesserungen in der Einsatztaktik zu diskutieren. Mit der Theorie legten sie den Grundstein für den praktischen Teil der Reihe, der für Oktober dieses Jahres geplant ist. Alexander Schirmer wird mit den DRK-Bereitschaften eine praktische Übung organisieren, bei der ein sogenannter „BHP 25“ simuliert wird. Dabei handelt es sich um einen Behandlungsplatz, an dem insgesamt 25 Verletzte nach Sichtung notfallmedizinisch versorgt werden. Das DRK bietet die Fortbildung heuer für zwei Gruppen an.