Mit der offiziellen Einweihung der neuen DRK-Rettungswache in der Marie-Curie-Straße 8 hat der DRK-Kreisverband Biberach einen bedeutenden Meilenstein für den Rettungsdienst der Region gesetzt. Nach mehr als zehn Jahren Planung und Bauzeit steht nun eine hochmoderne Rettungswache zur Verfügung, die optimale Bedingungen für die Einsatzkräfte schafft und die Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessert.
„Heute ist ein bedeutender Tag für den Rettungsdienst im Landkreis Biberach“, betonte Mario Glaser, Präsident des DRK-Kreisverbands und Landrat im Landkreis Biberach. „Mit dieser Rettungswache setzen wir neue Maßstäbe in der Notfallversorgung.“
Die neue Rettungswache ersetzt die bisherige Einrichtung in der Ziegelhausstraße, die ursprünglich als Kindertagesstätte konzipiert war und den gestiegenen Anforderungen des Rettungsdienstes nicht mehr gerecht wurde. Die Entscheidung für den Neubau fiel bereits 2014, doch Finanzierung und Genehmigungen stellten große Herausforderungen dar. Insgesamt wurden 11,3 Millionen Euro investiert, wobei der DRK-Kreisverband den größten Teil der Kosten trägt. Das Land Baden-Württemberg beteiligte sich unter anderem mit einer Förderung von 90 Prozent der förderfähigen Kosten in Höhe von bislang 3,1 Millionen Euro.
Moderne Infrastruktur für eine bessere Versorgung
„Die neue Rettungswache ist ein Vorzeigeprojekt“, erklärte Staatssekretär Thomas Blenke vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg. „Mit ihrer strategisch günstigen Lage in unmittelbarer Nähe zur Sana-Klinik Biberach und der Nordwestumfahrung sorgt sie für noch schnellere Hilfsfristen. So geht Zukunft in der Notfallversorgung.“
Die neue Rettungswache umfasst 67 Räume auf 1.600 Quadratmetern, darunter modern ausgestattete Büroräume, Ruheräume für die Einsatzkräfte sowie einen multifunktionalen Fortbildungsraum. Insgesamt arbeiten hier 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Herausforderungen und erfolgreiche Umsetzung
Die Bauphase war anspruchsvoll, nicht zuletzt aufgrund der Hanglage des Gebäudes. „Es war eine große Herausforderung, aber unser Ziel war immer klar: ein Gebäude, das höchste Funktionalität mit guten Arbeitsbedingungen verbindet“, erklärte Berthold Braunger von Braunger & Wörtz Architekten und Leiter des Projekts. Er übergab das Bauwerk symbolisch mit einem Hefezopf-Schlüssel.
Neben den baulichen Herausforderungen spielte auch die logistische Organisation des Umzugs eine zentrale Rolle. Am 9. Januar dieses Jahres erfolgte der symbolische Konvoi der Rettungsfahrzeuge von der alten Wache zum neuen Standort. „Es war eine logistische Meisterleistung, den Rettungsbetrieb an zwei Standorten parallel aufrechtzuerhalten, ohne einen einzigen Einsatz zu verpassen“, hob Andreas Braungardt, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes, hervor.
Zukunftssicherung des Rettungsdienstes
Mit der neuen Rettungswache ist der DRK-Kreisverband Biberach bestens auf die zukünftigen Anforderungen des Rettungsdienstes vorbereitet. Wolfgang Haalboom, Vizepräsident des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, betonte: „Das DRK steht seit über 150 Jahren für Schutz und Unterstützung von Menschen in Not.“ Gleichzeitig verwies er auf die Herausforderungen: „Unser Rettungsdienst ist nicht gewinnorientiert – und das ist auch gut so. Dennoch gibt es einen erheblichen Investitionsstau beim Bau neuer Rettungswachen.“ Haalboom machte deutlich, dass das neue Rettungsdienstgesetz eine schnellere Einsatzbereitschaft erfordert: „Wenn die Hilfsfrist von 15 auf 12 Minuten verkürzt wird, müssen auch die entsprechenden Infrastrukturen geschaffen werden.“
„Diese Rettungswache ist das letzte Puzzleteil am Hauderboschen. Mit der modernen Infrastruktur und der optimierten Anbindung ans Straßennetz verkürzen wir das therapiefreie Intervall weiter und verbessern die medizinische Versorgung nachhaltig“, betonte Michael Mutschler, Geschäftsführer Rettungsdienst DRK-Kreisverband Biberach.
Mit der feierlichen Einweihung und der Segnung des Gebäudes durch die Dekane Stefan Ruf und Matthias Krack wurde das neue Zuhause der Rettungskräfte offiziell seiner Bestimmung übergeben. „Hier ist der Schnittpunkt von Chaos und Ordnung, von Tod und Leben – ein Ort von großer Bedeutung“, betonte Dekan Krack in seiner Ansprache.
Für den DRK-Kreisverband ist die neue Rettungswache ein wegweisendes Projekt und ein klares Signal für eine zukunftsfähige Notfallversorgung in der Region.
Zahlen & Fakten zur neuen Rettungswache
- Kosten: 11,3 Millionen
- Grundfläche: 1600m²
- Stockwerke: 3
- Mitarbeitende: 140
- Räume: 67
- Türen: 86
- Fenster: 135
- Verbaute Meter Kabel: 12 km
- Verbauter Beton: 1.857m³
- Rettungswagen: 6
- Krankentransportwagen: 9
- Schwerlast-Rettungswagen: 1
- Notarzt-Einsatzfahrzeuge: 2
- Fahrzeuge für den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst: 1
- Rettungswagen-Simulator zur Ausbildung von Notfallsanitätern: 1
- Fahrzeug für Dienstfahrten: 1