Projekt schafft Entlastung für pflegende Angehörige
„Über den Tellerrand“ ist ein Erfolg. Pilotphase ist jetzt beendet.
Zwei Monate lang ist das Pilotprojekt „Über den Tellerrand“ unter der Trägerschaft des DRK Biberach nun gelaufen – und es ist ein voller Erfolg. Einmal in der Woche haben sich Demenzerkrankte und ihre pflegenden Angehörigen gemeinsam mit zwei ehrenamtlichen Fachkräften im Tagestreff Hochdorf getroffen. Während die an Demenz Erkrankten in der Tagespflege betreut wurden, tauschten sich die Angehörigen aus.
Die Idee entstand aus dem Netzwerk Demenz des Landkreises Biberach heraus. In diesem Netzwerk sind hauptberuflich tätige Fachleute und ehrenamtlich Aktive zusammengeschlossen, die sich mit dem Thema Demenz im Landkreis Biberach auseinandersetzen. „Wir haben uns gefragt, was wir machen könnten, um die pflegenden Angehörigen von Demenzkranken zu entlasten“, sagt Gertraud Koch, Altenhilfefachberaterin im Landratsamt.
Entstanden ist mit „Über den Tellerrand“ ein niederschwelliges Entlastungsangebot. Das DRK Biberach hat die Trägerschaft für das Projekt übernommen, der Tagestreff Hochdorf ist Projektpartner. „Hier gibt es freie Räumlichkeiten, außerdem werden die Demenzkranken einige Stunden betreut und wir führen die Betroffenen niederschwellig an teilstationäre Angebote heran“, so Daniela Ruf, Leitung Sozialarbeit beim DRK Biberach.
Seit September finden die Treffen statt. Das Projekt wurde durch eine Förderung des Netzwerkes Demenz im Landkreis Biberach möglich gemacht. „Wir haben ein festes Begrüßungsritual“, sagt die 67-jährige Edeltraud Geister, die gemeinsam mit Claudia Bösch das Angebot auf ehrenamtlicher Basis leitet. „Anschließend essen wir gemeinsam zu Mittag, dann gehen die an Demenz Erkrankten in die Tagespflege, während die Angehörigen sich austauschen, Spiele spielen oder Spazierengehen.“
Zu Kaffee und Kuchen sehen sich dann alle wieder. „Dieses Angebot ist sehr wichtig für die Angehörigen – nicht nur, um einfach mal raus zu kommen“, sagt Geister, die die Pflege von Angehörigen aus eigener Erfahrung kennt. In der Gruppe wird auch über die Krankheit gesprochen und es werden schwierige Situationen im Alltag thematisiert. Aktuell sind zwei Paare bei den Treffen regelmäßig dabei. „Das war genau richtig, um das Format auszutesten und intensiv auf die Teilnehmer einzugehen“, sagt Betreuerin Claudia Bösch.
Manfred Heitzmann ist mit seiner Frau Ursula von Anfang an dabei und würde auch sofort wiederkommen. „Man ist als pflegender Angehöriger viel zu Hause, deshalb war die Zeit für mich immer sehr wertvoll“, sagt der 80-Jährige aus Bad Schussenried.
Die positiven Rückmeldungen sind ein Grund, warum die Initiatoren das Projekt im nächsten Jahr gern fortführen würden. „Schön wäre, wenn wir das Angebot noch auf andere Orte im Landkreis ausweiten könnten“, sagt Ruf.
Wer Interesse an dem Angebot hat, kann sich bei Daniela Ruf melden unter 07351/157032 oder unter daniela.ruf(at)drk-bc.de.