DRK Biberach hilft bei Ankunft ukrainischer Geflüchteter
Fachpersonal übernimmt medizinische Betreuung und Corona-Schnelltestungen.
Impfungen erfassen, Corona-Schnelltests durchführen oder ein ärztliches Gespräch: Der DRK-Kreisverband Biberach unterstützt das Landratsamt Biberach bei der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter in medizinischen Fragen. „Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, dass sich die Geflüchteten gut und sicher bei uns im Landkreis aufgehoben fühlen“, erläutert Günter Lambacher, Notfallsanitäter und Koordinator Schnelltests beim DRK. Das medizinische Angebot erfolgt, bevor die Geflüchteten auf die Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Biberach verteilt werden.
Mit wenigen Handgriffen packen Günter Lambacher, die medizinische Fachangestellte Tanja Engenhardt und Dr. Eckhard Kunz Schutzkleidung und Schnelltests zusammen. Sie sind mit der mobilen Praxis („Mobile Care Unit“), einem speziell zu einer mobilen Praxis umgebauten Rettungswagen, vor Ort. Das erleichtert ihnen die Arbeit: „Mit der „Mobile Care Unit‘ haben wir alles dabei, was wir benötigen“, erläutert Günter Lambacher. „Theoretisch könnten wir die medizinische Betreuung auch hier durchführen.“ In diesem Fall ist das aber nicht notwendig, weil das Landratsamt über geeignete Räume verfügt.
Mehr als 50 Geflüchtete, darunter vor allem Frauen mit Kindern, sind an diesem Tag angekündigt. Sie waren zuvor in der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten untergebracht. Um die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten, setzt das DRK-Team auf einen strukturierten Ablauf: Zuerst werden Impfungen ermittelt, danach folgt der Corona-Schnelltest und anschließend ist Gelegenheit für ein ärztliches Gespräch. Für das Team ist es bereits die dritte medizinische Betreuung im Auftrag des Landratsamts während des Kriegs in der Ukraine. Ein Dolmetscher unterstützt bei der Verständigung.
Tanja Engenhardt fragt ab, inwiefern die Ankommenden gegen Masern, Tuberkulose oder Corona geimpft sind. Manche Geflüchtete können digitale Impfzertifikate vorzeigen. „Dadurch bekomme ich schnell einen verlässlichen Überblick, wer welche Impfungen hat“, erklärt die medizinische Fachangestellte. „Gemeinsam mit dem Dolmetscher, ein paar Brocken Englisch sowie Gestik und Mimik klappt die Verständigung gut.“ Beim Impfstatus ergibt sich ein uneinheitliches Bild: Manche sind gegen alle drei Krankheiten geimpft, andere nur zum Teil oder unvollständig.
Danach schickt Tanja Engenhardt die Geflüchteten zu ihrem Kollegen Günter Lambacher. Er führt die Corona-Schnelltests durch: „Alle lassen sich bereitwillig testen, auch wenn manche es als unangenehm empfinden.“ Wer Vorerkrankungen wie Diabetes oder Asthma hat, erhält bei Dr. Eckhard Kunz ärztlichen Rat. Er macht sich ein gesundheitliches Bild von den Menschen und kann bei Bedarf Rezepte ausstellen. Besonders bewegend ist an diesem Tag das Schicksal eines Geflüchteten, der bereits mehrere Schlaganfälle hatte.
Nach rund eineinhalb Stunden sind alle Geflüchteten medizinisch betreut worden. „Wieder einmal hat alles reibungslos funktioniert“, resümiert Günter Lambacher. „Zu uns sind wie bei den vorherigen Terminen hauptsächlich Frauen mit Kindern gekommen. Vereinzelt war auch die Oma mit dabei.“ Und noch eine Parallele zu den vorherigen Terminen gibt es: „Erneut sind alle Corona-Schnelltests negativ ausgefallen. Das ist trotz der schwierigen Umstände eine erfreuliche Bilanz.“
Landrat Dr. Heiko Schmid ist froh und dankbar für die sehr gute Unterstützung des DRK bei der Aufnahme in die vorläufige Unterbringung des Landkreises: „So wissen unsere Integrationsmanager unseres Amtes für Flüchtlinge und Integration bereits bei der Ankunft, wer welche Unterstützung in gesundheitlichen Fragen benötigt. Die Schnelltestung vor dem Einzug gibt ebenfalls ein Stück Sicherheit. Das erleichtert unsere Arbeit sehr und ist auch ein wichtiges Signal an die Geflüchteten, dass man sich hier um sie kümmert.“
Info: Die medizinische Betreuung ist eines von mehreren DRK-Unterstützungsangeboten für Geflüchtete aus der Ukraine. Im Rahmen eines Soforthilfeprojekts stellt das DRK umfassende Hilfsmaßnahmen zur Versorgung der Zivilbevölkerung und der Menschen auf der Flucht bereit. Zudem unterstützte das DRK bei der Errichtung eines Notlagers in der Paul-Heckmann-Kreissporthalle in Biberach und stellte in Zusammenarbeit mit dem IKRK sowie dem DRK-Landesverband Baden-Württemberg Personal für einen Hilfstransport in die Ukraine bereit.