Der DRK-Kreisverband Biberach und das Sana Klinikum Landkreis Biberach bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus. Zukünftig treiben sie gemeinsam die Verbreitung und Nutzung der Ersthelfer-Alarmierungs-App „corhelper“ voran. Durch den Einsatz der App kann das therapiefreie Intervall bei Reanimationen verkürzt werden – ein lebensrettender Vorteil, denn bei plötzlichem Herztod zählt jede Minute.
Das DRK Biberach setzt seit Mitte Dezember 2024 auf „corhelper“ und zieht eine erste positive Bilanz. „Seitdem wurden rund 70 Einsätze mit Verdacht auf Reanimation mit „corhelper“ bedient“, sagt Michael Mutschler, Geschäftsführung Rettungsdienst beim DRK-Kreisverband. „Wir freuen uns über das Engagement und die Unterstützung durch das Sana Klinikum in diesem Bereich. Dadurch gewinnen wir weitere qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer und stärken so die Notfallversorgung bei Reanimation im Flächenlandkreis Biberach.“ Aktuell gibt es knapp 400 registrierte Ersthelferinnen und Ersthelfer sowie 197 Defibrillatoren (AEDs).
Und so funktioniert die App: Wenn die Integrierte Leitstelle einen Notfall erkennt, bei dem eine Reanimation notwendig ist, werden neben dem Rettungsdienst auch registrierte Ersthelfer über die App alarmiert. Die App ortet automatisch die nächstgelegenen qualifizierten Helfer und navigiert sie direkt zum Einsatzort. Darüber hinaus liefert die App Informationen zum AED-Kataster, das durch die Leitstelle Biberach geführt wird und in dem alle dem DRK gemeldeten automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs) aufgelistet sind.
„corhelper“ ist ein bundesweites System, auch die Landkreise beziehungsweise Rettungsdienstbereiche Bodensee-Oberschwaben, Ulm, Heidenheim, Ostalb und Rems-Murr sind angebunden. Die Alarmierungsapp ist grundsätzlich offen für medizinisch qualifizierte Personen, darunter Pflegekräfte, Klinikpersonal, Mitglieder von Rettungsorganisationen und medizinisch geschulte Privatpersonen. Um „corhelper“ zu werden, braucht man mindestens einen Erste-Hilfe-Kurs oder eine höherwertige Qualifikation. Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Notärzte und alle mit vergleichbarer Qualifikation müssen kein zusätzliches Reanimationstraining absolvieren, alle anderen dagegen schon. Auf Wunsch kann auch ein Sanitätskurs über die DRK-Bereitschaften gemacht werden.
Das Biberacher Zentralkrankenhaus unterstützt die Verbreitung und Nutzung der Ersthelfer-Alarmierungs-App und wirbt auch innerhalb des Klinikums für die Registrierung: „Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr versterben etwa 65.000 Menschen daran“, so Dr. Sebastian Hafner, Chefarzt des Zentrums für Anästhesiologie. Dabei wäre das in vielen Fällen vermeidbar. Die Voraussetzung ist eine schnelle Erste Hilfe. „Wenn die Blutzufuhr zum Gehirn und anderen lebenswichtigen Organen unterbrochen ist, sinkt die Überlebenschance mit jeder verstrichenen Minute um zehn Prozent.“ Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sofort mit der Herzdruckmassage gestartet wird. Solange, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Die Alarmierungsapp ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Ersthelfer lokal zu bündeln und die Helferquote nachhaltig zu erhöhen. Im internationalen Vergleich ist diese nämlich alarmierend gering“, bekräftigt der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Schmidt. „Daher unterstützen wir die Verbreitung und legen es auch unseren Kolleginnen und Kollegen im Klinikum ans Herz, sich in der App als Ersthelfer zu registrieren.“
Weitere Informationen:
Die Ersthelfer-Alarmierungs-App „corhelper“ kann kostenlos über Apple und Android heruntergeladen werden. Interessierte können sich direkt beim DRK Biberach melden unter: corhelper(at)drk-bc(dot)de. Weitere Informationen gibt es zudem auf dieser Seite.