Nach 31 Jahren: DRK Biberach hat einen neuen Präsidenten
Der Biberacher Landrat Mario Glaser folgt auf Peter Schneider.
Der DRK-Kreisverband Biberach e. V. hat mit dem Biberacher Landrat Mario Glaser einen neuen Präsidenten. „Ich bin überwältigt von dem einstimmigen Wahlergebnis“, sagte Mario Glaser bei der diesjährigen Kreisversammlung am vergangenen Freitag in der Kapfhalle in Ochsenhausen. „Ich werde mich mit meiner ganzen Kraft für den Kreisverband einsetzen.“ Er folgt auf Peter Schneider, der 31 Jahre den Kreisverband leitete und nun Ehrenpräsident ist.
Es war eine besondere Mitgliederversammlung für die mehr als 100 Delegierten und Gäste der Blaulichtfamilie, der Politik und weiteren Gesellschaftsbereichen. Nach mehr als drei Jahrzehnten stand ein Wechsel an der Spitze an und rund 70 Menschen erhielten für ihr langjähriges Engagement eine Auszeichnung. Dies zeigt, von welcher Kontinuität und Verlässlichkeit die Arbeit des DRK geprägt ist. „Es war mir eine große Ehre und Freude, Ihr Vorsitzender zu sein“, sagte Peter Schneider zum Publikum, als dieses ihn mit Standing Ovations verabschiedete. „Wir dienen einer wunderbaren Idee und damit unseren Mitmenschen – machen Sie dies weiterhin so gut wie bisher.“
Peter Schneider, damals ebenfalls Biberacher Landrat, war am 17. Juni 1992 zum Präsidenten des DRK Biberach gewählt worden. Seitdem investierte der Verband Millionen-Beträge in Gebäude, Fahrzeuge und Ausstattung. Ein Dauerbrenner seiner Amtszeit: der Erhalt der Integrierten Leitstelle. Er sei dem Kreistag heute noch dankbar, dass diese wichtige Dienstleistung für die Menschen in der Region gehalten werden konnte, betonte Peter Schneider. Der Kreisverband sei leistungsfähig, schuldenfrei und hochangesehen in der Bevölkerung: „Es ist jetzt der ideale Zeitpunkt für einen Wechsel, der neuen Schwung, neue Ideen und neue Tatkraft bringt“, sagte Peter Schneider. Er zeigte sich glücklich über Mario Glaser als Nachfolger und das starke Mitgliedervotum hierfür.
Mario Glaser kennt das DRK als langjähriger Vorsitzender des Ortsvereins Schemmerhofen und als Referendar im DRK-Generalsekretariat in Berlin während seines juristischen Studiums. Er wisse um das gute Fundament, das ihm sein Vorgänger gebaut habe, und die Unterstützung innerhalb der DRK-Familie, sagte der frisch gewählte Präsident. All das sei angesichts der bevorstehenden Herausforderungen betreffend Ehrenamt, medizinischer Versorgung und gesellschaftlichem Zusammenleben wichtig. Er habe Respekt vor dem Amt und den großen Fußstapfen, die Peter Schneider hinterlasse, sagte Mario Glaser: „Ich hoffe, diesen gerecht werden zu können.“
„Peter Schneider hinterlässt Spuren im DRK und diese werden an ihn im Landkreis und darüber hinaus erinnern“, sagte Barbara Bosch. Die Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg und Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung dankte ihm für das gute, lösungsorientierte und angenehme Miteinander. Das DRK Biberach zähle zu den starken, soliden und nach vorne gerichteten Verbänden im Land. Peter Schneider habe diesen „mit Herz und Verstand“ geführt.
Auch die beiden DRK-Geschäftsführer Peter Haug und Michael Mutschler hoben die Verdienste des scheidenden Vorsitzenden hervor: Das Rote Kreuz sei ein verlässlicher Dienstleister im Gesundheitsbereich und habe sich mit Blick auf wirtschaftliche Kennzahlen und Strukturen zu einem mittelständischen Unternehmen mit einem Bilanzvolumen von rund 22 Millionen Euro entwickelt. „Danke, dass Sie Verantwortung übernahmen, das DRK maßgeblich mitprägten und kein Schönwetter-Präsident waren“, sagte Peter Haug. Sein Kollege Michael Mutschler dankte für das Vertrauen in die Geschäftsführung als Doppelspitze, trotz anfänglicher Skepsis gegenüber diesem Modell. Dies sei damals ein Novum gewesen und heute als „Modell Biberach“ auch in anderen Kreisverbänden umgesetzt. Beide hießen den neuen Präsidenten Mario Glaser im Kreisverband herzlich willkommen: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Sie haben unser Vertrauen und unsere Unterstützung.“
In den Grußworten seitens der Politik wurden die wertvolle Arbeit der Rotkreuzler, die Lebensleistung von Peter Schneider und Glückwünsche an den neuen Präsidenten benannt. „Der Landkreis Biberach würde ohne das haupt- und ehrenamtliche Engagement von Peter Schneider nicht da stehen, wo er heute steht“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief und bezog sich dabei auch auf Peter Schneiders Funktionen als früherer Landrat und CDU-Landtagsabgeordneter.
Thomas Dörflinger, CDU-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Biberach, sagte: „Mit dem Wechsel an der Spitze mündet die sehr erfolgreiche Vergangenheit und Gegenwart des DRK in eine sehr erfolgreiche Zukunft.“ Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel ergänzte: „Genauso wie Peter Schneider sein Amt als Landrat ausgeübt hat, hat er sich mit Herzblut für die Belange des DRK eingesetzt.“ Die Bereitschaft Ochsenhausen nutzte die Gelegenheit, sich von Andreas Denzel zu verabschieden, der Ende August aus dem Amt scheidet. „Andreas Denzel war für uns in den 24 Jahren ein zuverlässiger Ansprechpartner“, sagte Martin Schniertshauer, stellvertretender Bereitschaftsleiter des DRK Ochsenhausen.
Das Geschäftsjahr 2022
Bei der Kreisversammlung, die eine kleine Besetzung der Stadtkapelle Ochsenhausen musikalisch umrahmte, wurde auch auf das vergangene Geschäftsjahr zurückgeblickt. Dieses war vor allem von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs geprägt. „Insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung, aber auch ganz besonders in der Migrationsberatung und in unseren Tafelläden“, sagte Peter Schneider in seinem letzten Tätigkeitsbericht. Die DRK-Sozialarbeit sei in diesen Zeiten so gefordert wie noch nie. Finanziell befindet sich der Kreisverband weiterhin in soliden Verhältnissen. Die Zahl der aktiven Ehrenamtlichen in den Bereitschaften ist weiterhin stark, allerdings mit einem Wermutstropfen: Die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 30 Personen auf 668 zurückgegangen.
Darüber hinaus gibt es einen deutlichen Rückgang bei den ehrenamtlich geleisteten Stunden in der Notfallrettung auf 6.233 (2021: 7.376 Stunden). Weiter zugenommen hat hingegen die Zahl der qualifizierten Krankentransporte: 12.827 Fahrten wurden in 2022 registriert und damit 277 Transporte mehr als in 2021. Der Rettungsdienst verzeichnete mit als 13.712 Einsätzen eine deutliche Steigerung (2021: 12.903). Diese Entwicklung ist auch eine Folge davon, dass der Rettungsdienst immer öfter auch zu Einsätzen gerufen wird, die nicht unbedingt als Notfall einzustufen sind. In der Integrierten Leitstelle wurden 30.707 Vermittlungen bearbeitet (2021: 29.543).
Im Bereich Rettungsdienst wurde mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr investiert: Rund 3,1 Millionen Euro (2021: 1,4 Millionen Euro) entfielen auf Bauprojekte sowie Ersatzbeschaffungen von Fahrzeugen für den Rettungsdienst und für den Rotkreuz-Bereich. Des Weiteren wurde Medizingerätetechnik erneuert und die Einführung des Digitalfunks weiter vorangetrieben beziehungsweise fast abgeschlossen.
Der Neubau der Rettungswache Biberach kommt planmäßig voran, die Sanierung der Rettungswache Laupheim ist nahezu abgeschlossen, die Rettungswache Riedlingen wurde um einen Carport erweitert und die Sanierung der Rettungswache Bad Schussenried soll im Herbst dieses Jahres beginnen. Die geplanten Neubauvorhaben für die Rettungswachen Ochsenhausen-Erlenmoos und Erolzheim liegen aufgrund der landesweit ungeklärten Fördersituation nach wie vor auf Eis.
Ehrungen:
70 Jahre: Bad Schussenried: Meinrad Bohner; Riedlingen: Peter Schwörer (sen.)
65 Jahre: Bad Buchau: Ulrich Beck; Laupheim: Alfons Ammann
60 Jahre: Biberach: Otto Schmidt; Bad Schussenried: Heinz Steinrock, Erolzheim: Helmut Buck
55 Jahre: Bad Buchau: Dr. Werner Lipke, Hans Müller; Bad Schussenried: Hugo Zeh
50 Jahre: Biberach: Wolfgang Reich; Bad Buchau: Franziska Walter, Franz Walter, Sieglinde Lidtke; Eberhardzell: Franz Hagel; Rot a. d. Rot: Ulrich Gapp, Reinhard Mildenberg; Schwendi: Manfred Eichhorn
45 Jahre: Bad Schussenried: Bernhard Schniertshauer; Erolzheim: Brigitte Zagermann; Riedlingen: Karl Eisele, Klaus Haudek, Charlotte Lamp; Schemmerhofen: Franz-Karl Moder; Ummendorf: Rudolf Gäßler, Josef Laub, Karl Wohnhas
40 Jahre: Biberach: Markus Bischof, Petra Hornberger; Bad Schussenried: Karl Werkmann; Eberhardzell: Käthe Kienle, Bernhard Kramer; Laupheim: Elvira Marcucci; Ochsenhausen: Otmar Reeh; Riedlingen: Gertrud Schmieder; Schemmerhofen: Evelin Moder; Schwendi: Clemens Rohmer; Ummendorf: Johannes Gerster
35 Jahre: Eberhardzell: Irma Hörnle-Angele
30 Jahre: Biberach: Markus Schilling, Thomas Schilling, Renate Stockburger, Kai Rütterswörden, Sven Winter; Eberhardzell: Brunhilde Spiller; Bad Schussenried: Cornelia Eisele; Riedlingen: Sonja Hofmann, Joachim Kraus; Schwendi: Joachim Müller, Tobias Lerch; Ummendorf: Irmgard Albinger, Paula Boback, Gisela Gäßler, Susanne Gerster, Theresia Rueß, Rita Hutzel, Dierk Karlewski, Erika Mayer
25 Jahre: Biberach: Joachim Diebold; Alexander Gastel, Axel Jurisch, Joachim Kästle, Eva Lebetz, Marina Schug; Eberhardzell: Brigitte Zell; Erolzheim: Christian Mack; Riedlingen: Alexander Schirmer, Holger Schirmer, Jochen Pfeil, Renate Vogel; Schemmerhofen: Maria Straßer, Christian Behmüller; Ummendorf: Gabriele Pakulla
Präsidium, 10 Jahre: Martin Glöggler