Solidarität und Engagement: DRK Biberach zieht Bilanz für 2023
Bei der DRK-Kreisversammlung in Füramoos zeigt sich das vielfältige Tätigkeitsfeld.
Mit der Kampagne „Stabil sozial“ wirbt das Deutsche Rote Kreuz derzeit für seine Arbeit. Ein Slogan, der auch das vergangene Jahr des DRK-Kreisverbands Biberach e. V. treffend beschreibt. Die Kameradinnen und Kameraden blickten bei der DRK-Kreisversammlung in der Turn- und Festhalle in Füramoos auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Nach den Krisenjahren mit Corona und Ukraine-Krieg bewegt sich die Hilfsorganisation zwar wieder in etwas ruhigeren Gewässern, aber die Nachfrage nach vielen Dienstleistungen bleibt hoch.
Über 30 Jahre lang präsentierte Peter Schneider als langjähriger Präsident des DRK Biberach den Bericht zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Bei der diesjährigen Kreisversammlung hatte Mario Glaser, der im vergangenen Jahr an die Spitze des Verbands gewählt worden war und Landrat von Biberach ist, seine Premiere. „Peter Schneider hat mir ein ‚gut bestelltes Haus‘ übergeben“, sagte Mario Glaser, gerichtet an die DRK-Mitglieder, die Blaulicht-Familie, die politischen Vertreter und an die weiteren Gäste. Das DRK Biberach steht auf einer soliden finanziellen Basis und schreibt die positive wirtschaftliche Entwicklung weiter fort. Das Präsidium wurde einstimmig entlastet.
Im vergangenen Jahr zählte die Rotkreuzfamilie mehr als 14.700 Fördermitglieder, rund 1.000 ehrenamtliche Kräfte, rund 200 Kinder und Jugendliche im Jugendrotkreuz und über 250 hauptamtliche Mitarbeitende, 37 Notfallsanitäter in Ausbildung sowie 26 FSJler. Die Ehrenamtlichen leisteten mehr als 80.000 Arbeitsstunden, unter anderem bei 112 Blutspende-Aktionen. Dadurch konnten etwas mehr als 15.300 Blutspenden durchgeführt werden – ein Plus von fast 500 Blutspenden im Vergleich zu 2022. „Der Zuspruch im Bereich Blutspende ist immer auch ein Indiz für die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und auch für das Vertrauen, das in unsere Rotkreuzarbeit gesetzt wird“, erläuterte Mario Glaser. Auch nahmen mehr Menschen an der Breitenausbildung teil, etwa an Erste-Hilfe-Kursen und Schwimmkursen. Auch die Haus- und Straßensammlungen entwickelten sich positiv.
Die Zahl der Krankentransporte sank um 1,7 Prozent und die der Rettungsdienst-Einsätze um vier Prozent. Die Integrierte Leitstelle bearbeitete mit rund 29.300 abrechenbaren Hilfeersuchen etwas weniger Fälle als im Vorjahr (minus 4,5 Prozent). Die Notarzt-Einsätze gingen um 13 Prozent zurück, vermutlich aufgrund der umgesetzten Vorabdelegation. Notfallsanitäter haben für definierte Krankheitsbilder mittlerweile mehr Befugnisse, um heilkundlich tätig zu werden. Das soll die Notärzte entlasten und das Berufsbild des Notfallsanitäters attraktiver machen.
Für optimale Arbeitsbedingungen der Haupt- und Ehrenamtlichen investierte das DRK rund 3,7 Millionen Euro, unter anderem in neue Fahrzeuge und Medizingerätetechnik. Eine Herausforderung für die Retter bleibt, dass sie immer öfter zu Einsätzen gerufen werden, die nicht unbedingt ein Notfall sind. Zudem werden sie immer wieder verbal oder körperlich angegangen: „Gegen solche Tendenz müssen wir uns entschieden wehren“, bekräftigte Mario Glaser.
Ein weiteres wichtiges Thema der DRK-Kreisversammlung war die Rotkreuzarbeit mit den Bereichen Jugend- und Schularbeit, Sozialarbeit und Katastrophen- und Bevölkerungsschutz. Bei Letzterem mahnte der Präsident eine seit Jahren andauernde Unterfinanzierung durch das Land an, weshalb das DRK Biberach für die öffentliche Daseinsvorsorge Eigenmittel zuschießen muss. Auch in der Sozialarbeit mit Essen auf Rädern, Hausnotruf, Behindertenarbeit, Glücksmomenten, Therapiehunden, Migrationsberatung, Tafeln und Kleiderladen bleibt die Hilfsorganisation gefordert. Mit der Rettungshundestaffel hat das DRK sein Portfolio im vergangenen Jahr erweitert.
Bei den Baumaßnahmen werden in diesem Jahr die Früchte der vergangenen Jahre geerntet: Im Juni wurde das sanierte und umgebaute DRK-Zentrum in Bad Schussenried in Betrieb genommen, Ende Oktober folgt die Fertigstellung der neuen Rettungswache in Biberach. Die geplanten Neubauten in Ochsenhausen-Erlenmoos und Erolzheim liegen derzeit auf Eis, weil die landesweite Fördersituation unverändert unklar ist.
Die DRK-Kreisversammlung zeigte erneut, wie breit das DRK Biberach aufgestellt ist und wie viele treue Mitglieder die Organisation unterstützen. Das hoben auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster, der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, der Bürgermeister von Eberhardzell Guntram Grabherr und der Bereitschaftsleiter von Eberhardzell Jakob Tress in ihren Grußworten hervor. Sie dankten den Mitgliedern für ihren unermüdlichen Einsatz und erinnerten daran, dass Großveranstaltungen wie die Fußball-EM in Deutschland oder die Kinder- und Heimatfeste ohne dieses Engagement unmöglich wären. Der Musikverein Füramoos umrahmte die DRK-Kreisversammlung musikalisch.
Ehrungen
70 Jahre: Bad Buchau: Alfons Herrmann
65 Jahre: Bad Buchau: Albert Roth; Riedlingen: Karl Eugen Widmann
60 Jahre: Biberach: Gisela Prinz; Riedlingen: Max Ott
50 Jahre: Biberach: Herbert Schilling, Barbara Schmidt; Laupheim: Manfred Blersch
45 Jahre: Biberach: Wenzel Machotka, Gabriele Schilling, Peter Waibel; Laupheim: Erika Kiesle; Riedlingen: Doris Frick-Kottermanski; Schemmerhofen: Thomas Federle, Petra Raiber, Josefine Segmehl; Schwendi: Sonja Flohr
40 Jahre: Biberach: Markus Köder, Uwe Noeske; Eberhardzell: Karl Beller, Rosi Kaplan, Joachim Spiller; Schemmerhofen: Erich Josef Dolpp
35 Jahre: Eberhardzell: Hildegard Bauer, Franziska Bimminger, Brigitte Bühler, Gertrud Uecker
30 Jahre: Biberach: Stefan Hutzenlaub, Alfred Schulz; Erolzheim: Dietmar Lorenz; Laupheim: Jens Mangold, Rafael Mangold, Michael Straub; Ochsenhausen: Brigitte Arnold; Riedlingen: Katharina Haudek, Angelika Keli, Hannelore Ott, Hildegard Schirmer, Kathi Stotz, Monika Wonschak; Schemmerhofen: Lothar Raiber; Schwendi: Markus Scheffold; Ummendorf: Petra Büttner, Jutta Fischer
25 Jahre: Bad Schussenried: Michael Hohl; Laupheim: Jörg Habermann; Ochsenhausen: Iris Espenlaub, Manfred Espenlaub, Markus Gruber; Riedlingen: Patricia Fuchs, Sarah Schirmer, Stefan Schmid; Rot an der Rot: Monika Schmid
Mario Glaser für zehn Jahre Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Schemmerhofen
Ehrennadel in Gold: Rot an der Rot: Jochen Christ, Johannes Fleck
Präsidium: Claudia Steinhilber (zehn Jahre/ Schriftführerin), Jörg Habermann (zehn Jahre/ Beisitzer), Mario Glaser (zehn Jahre DRK)