"Man sieht die menschlichen Schicksale"
René Müller berichtet über seinen Einsatz im Katastrophengebiet
Herr Müller, Sie sind vergangenen Donnerstag mit fünf weiteren Einsatzkräften aus dem Landkreis Biberach in Richtung Rheinland-Pfalz aufgebrochen. Wo hatten Sie ihr Einsatzgebiet?
Nachdem wir am Freitag gegen 3 Uhr vor Ort waren, evakuierte unsere Einheit im Laufe des Tages in Bad Neuenahr ein Altenheim. Am Samstag unterstützten wir bei der Evakuierung eines Hospizes. Solche Situationen sind auch für uns Einsatzkräfte belastend, man sieht die menschlichen Schicksale, die hinter dieser Katastrophe liegen.
Wie dramatisch war die Situation vor Ort?
Man sieht die ganzen Verwüstungen zwar auch im Fernsehen, aber live einen Eindruck davon zu bekommen, ist etwas ganz anderes. Und wenn man dann die betroffenen Menschen mit ihrem verzweifelten Gesichtsausdruck sieht – mich hat das sehr berührt. Das Hochwasser in Biberach vor ein paar Wochen war auch schlimm. Aber die Unwetterkatastrophe in Teilen Westdeutschlands war nochmals eine ganz andere Dimension.
Wie gehen Sie nun zu Hause mit dem beim Einsatz Erlebten um?
Es werden natürlich viele Gespräche geführt, um das alles zu verarbeiten. Auch das Nachsorgepersonal des DRK steht dafür zu Verfügung. Was mir persönlich hilft, sind die vielen kleinen Gesten der Dankbarkeit, die in Erinnerung bleiben. Wenn bei den Betroffenen aus Verzweiflung Dankbarkeit wurde, weil sie uns sahen und wir mit zwei Flaschen Wasser weiterhelfen konnten, weil es kein fließendes Wasser gab.