Zum Retter-Austausch in Ligurien
Fabian Maier vom DRK-Kreisverband Biberach war als Referent in Italien
Biberach – Rettungskräfte aus drei Ländern trafen sich am 9. März in Camporosso, um sich fachlich auszutauschen, fortzubilden und einander besser kennenzulernen. Mit dabei war auch ein Vertreter aus Deutschland: Fabian Maier vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) aus Biberach. Der 28-Jährige arbeitet als Notfallsanitäter und operativer Rettungswachen-Leiter beim DRK-Kreisverband in Biberach.
Camporosso liegt in Ligurien, in der Küstenregion westlich von Genua. Dort hat die Hilfsorganisation „Croce Azzurra“ gemeinsam mit der regionalen Gesundheitsbehörde neuartige Veranstaltung organisiert: „Giornata internazionale dell’emergenza“, was etwa „internationaler Notfall-Tag“ bedeutet. Die Veranstalter hatten italienische Hilfsorganisationen und Klinik-Beschäftigte eingeladen, außerdem auch Kollegen von französischen und deutschen Hilfsorganisationen. Ein Ziel des internationalen Treffens: mehr über die Arbeitsweisen der anderen erfahren und für die eigene Arbeit Anregungen mitnehmen. An die 100 Besucherinnen und Besucher kamen am 9. März zur Premiere des Fachtags, der von 8 bis 18 Uhr dauerte, mit lückenlosem Programm.
Als einziger Deutscher war Fabian Maier mit dabei. Ihn hatte man als Referent eingeladen. „Weil ich private Kontakte dorthin habe“, berichtet er, wie es zustande kam: Seine Freundin und DRK-Kollegin Daniela Schubert hat italienische Wurzeln und italienische Verwandtschaft – ein Verwandter arbeitet bei der Gesundheitsbehörde. Im Urlaub 2018 kam das Thema auf, Maier wurde einladen und hatte prompt ganz schön zu tun: Er sollte drei Vorträge halten, jeweils eine Stunde lang. Er hielt sie auf Deutsch, eine andere Verwandte stand neben ihm und dolmetschte. Auch auf Deutsch waren die drei Stunden ein erheblicher Aufwand.
Im ersten Seminar stellte Fabian Maier den Landkreis Biberach vor mit allen Zahlen und Infos, die für Profi-Retter interessant sind: wie viel Bevölkerung, welche Straßen, was für Fahrzeuge? Wie sieht eine Rettungswagen-Ausstattung aus, die der deutschen DIN-Norm entspricht? Und wie funktioniert der Notruf in Deutschland, auf welchen Kanälen kann man ihn absetzen? Die Integrierte Leitstelle Biberach stellte er mit einem Film vor. Und präsentierte auch, was das DRK außerhalb des Rettungsdiensts bietet, beispielsweise den Hausnotruf oder die vom Kreisverband Biberach entwickelte Rotkreuzdose.
Fabian Maiers zweiter Vortrag widmete sich den verschiedenen Ausbildungsgängen, die es im deutschen Rettungsdienst gibt, speziell der neuesten und höchsten beruflichen Qualifikation, dem Notfallsanitäter. Die internationalen Kollegen interessierten sich dafür, was man in Deutschland verdient und nach welchen Vorgaben gearbeitet wird. Im dritten Vortrag stellte Maier den Inhalt eines Rettungswagens vor, lückenlos: jeden Rucksack, jedes Gerät – er hatte vorab alles abfotografiert.
„Von der Rotkreuzdose waren alle total fasziniert“, erzählt Fabian Maier. „Das kennt man dort nicht – vielleicht übernehmen sie die Idee ja.“ In der kleinen Dose kann man alle Gesundheits-Infos notieren. Dann wird die Dose in den Kühlschrank gelegt. Und ein Aufkleber auf die Wohnungstür geklebt, damit Rettungskräfte sofort wissen, dass dort hilfreiche, vielleicht sogar lebenswichtige Infos hinterlegt sind. Ähnliche Begeisterung habe es auch für den Hausnotruf gegeben: Auch dieses System ist in Italien bislang nicht üblich, berichtet Fabian Maier. Vielleicht wirkt sein Besuch noch nach. Nach der Veranstaltung soll es bei der Gesundheitsbehörde bereits erste Besprechungen hierzu gegeben haben.